Anna Depenbusch – Benjamin

20. Dezember 2018


Benjamin von nebenan und ich
wir waren irgendwann mal
unzertrennlich
Doch was da war
das war vergänglich
Unsere Geschichte ist wirklich
schnellerzählt
Ich kam spät nach Haus
und hatte Pizza bestellt
und im Flur um Punkt acht Uhr
hat er sich mir dann vorgestellt

Er sei neu in der Stadt
wohnt erst seit gestern hier neben mir
Wir haben Kisten ausgepackt
und die Nacht zusammen gesessen
und Pizza gegessen

Das alles ist nun auch
schon Wochen her
erst waren wir verliebt
und dann doch nicht mehr
Es kam vom Alltagswahn
dass wir uns mit anderen Augen sahen
Ich find ’s nicht schlimm
dass wir noch Nachbarn sind
Ist sogar praktisch
wenn ich im Urlaub bin
für die Post und die Blumen
und den Zeitungsjungen
Doch eins raubt mir
noch den Verstand
Ich höre seinen Besuch
nachts durch die Wand

Benjamin

Und was kann ich jetzt
bitte schön dafür
Ich kann nicht schlafen
wenn ich die beiden hör
Wer hat denn dieses Haus
aus Pappmaschee gebaut
Ich mein es ist ja schön
wenn man sich liebt
aber auch ziemlich blöd
wenn man daneben liegt
Darum geht ich raus auf den Balkon
und schlaf auf Beton
Denn die Nacht ist sternenklar
und einfach wunderbar
Und das dacht sich auch nebenan
das Liebespaar

Benjamin

Das alles ist nun auch schon Wochen her
erst waren sie so verliebt
und dann doch nicht mehr
Es kam vom Alltagswahn
dass sie sich mit anderen Augen sahen
Still wurde die Wand nach nebenan
Doch hier bei mir liegt nun seit Tagen
ein neuer Mann
und der heißt

Jan
 

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Stumm und leise gehst Du auf die Reise
Schwerelos, ziehst Du Kreise durchs tiefblaue All
Du schaust in die Ferne, Du brauchst nur die Sterne
Astronauten sind gerne, für sich allein

Und wenn das hier alles heute Nacht explodiert
Hast Du doch nie wirklich riskiert
Irgendwas zu verlieren, irgendwen zu verlieren
Denn Dir ist alles egal
Der Mensch zu banal
Und diese dumme, kleine Welt bloß zweite Wahl

Doch Du quälst Dich, Du wälzt Dich im Bett
Du schläfst nicht und Du isst nichts mehr
Bewegst Dich, so klebrig und fällst durch Zeit und Raum
Denn Dich hält nichts
Dir gefällt nichts
Und Du willst nichts vermissen
Was hat denn bloß Dein Herz so verschlissen?

Zwischen Planeten spielst Du blinde Kuh
So unbeschreiblich diese Aussicht, dieses Licht
Du jagst nach Raketen und bunten Kometen
Nur das Leben hier unten siehst Du nicht

Denn Du schaust in die Ferne, Du brauchst nur Sterne
Astronauten sind gerne für sich ganz allein
Und Du träumst von Abenteuern mit Ungeheuern
Aliens und Drachen und all solchen Sachen
Astronauten müssen wirklich mutig sein

Doch wenn wir, und all das hier heute Nacht explodieren
Hast Du nichts zu verlieren
Denn Dir war alles egal
Der Mensch zu banal
Und weil sich nichts für Dich lohnt
Fühlst Du Dich unbewohnt
Und so dunkel und kalt wie der Mond
 

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